„Für Europa reicht’s“ oder „Besser als nix“ – mit solchen Wahlkampf-Sprüchen schafft es die deutsche Partei „Die Partei" im Mai 2019 mit 2,4 Prozent der Stimmen ins Europaparlament. Neben Martin Sonneborn sitzt nun auch der 34-jährige Satiriker Nico Semsrott als Abgeordneter in Brüssel und Straßburg. Doch anders als sein Parteikollege schließt er sich einer Fraktion an – den europäischen Grünen. Beabsichtigt Semsrott ernsthafte Politik zu betreiben oder geht es ihm um einfach mehr Aufmerksamkeit? Mit seinem schwarzen Kapuzenpulli, diversen Gimmicks und einer Kamera für seine Youtube-Aktionen sorgt Nico Semsrott nun für reichlich Irritation im Polit-Betrieb. Seine Kritik gilt dabei genauso dem Erstarken der rechten Parteien wie der umstrittenen Wahl Ursula von der Leyens zur neuen Kommissionspräsidentin. Julie Lechanteux verurteilt die Satire-Auftritte von Semsrott. Aber auch sie und ihre Parteifreunde von „Rassemblement National" stellen sich bei der Wahl von der Leyens quer. Zwischen Ausschüssen und Tagespolitik muss sich Lechanteux auf der europäischen Bühne dabei erst einmal zurechtfinden. Politische Erfahrungen hat sie bisher nur auf der lokalen Ebene gesammelt – als Assistentin des Bürgermeisters von Fréjus. Nun sitzt sie wie über 60 Prozent der neuen EU-Abgeordneten zum ersten Mal im Parlament. In Fraktionssitzungen mit den Stars des Rassemblement National Jordan Bardella und Nicolas Bay muss sich Julie Lechanteux profilieren.
Reportage (D 2019, 32 Min)
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